Täglich werden wir von den Medien und Politikern mit einer Vielzahl von Informationen über die Corona-Pandemie überhäuft. Hier den Überblick zu behalten fällt selbst Fachleuten manchmal schwer. Diese Input-Flut führt daher zunehmend zu einer Verunsicherung der Bevölkerung, anstatt hier konkrete Aufklärung zu betreiben.
Schwangere Frauen sind eh schon aufgrund der neuen Lebenssituation häufig besorgt, dass sie auch keine falschen Entscheidungen treffen, die ihre Leibesfrucht gefährden könnten. Und nun kommt auch noch die Pandemie mit ihren vielen Aspekten hinzu. Daher möchte ich im Folgenden kurz die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfassen, die Schwangere im Zusammenhang mit Corona betreffen:
- Schwangere scheinen kein erhöhtes Ansteckungsrisiko gegenüber der Normalbevölkerung zu haben!
- Im Falle einer Infektion mit dem Corona-Virus während der Schwangerschaft gestaltet sich der Krankheitsverlauf bei der Schwangeren erheblich komplizierter, als bei der Normalbevölkerung. Insbesondere im letzten Drittel der SS sind die Behandlungsmöglichkeiten – vor allem die maschinelle Beatmung – stark limitiert, sodass es im Vergleich mit nicht-schwangeren Erkrankten zu mehr mütterlichen Todesfällen kommt.
- Bisher gibt es keinerlei Hinweise, dass es zu einer gesundheitlichen Störung des Ungeborenen im Mutterleib kommt! Allerdings ist die Zahl der Früh- und Totgeburten doppelt so hoch gegenüber nicht-infizierten Schwangeren. Auch verdoppelt sich die Zahl der Prae-Eklampsien (sog. Schwangerschaftsvergiftungen) und Kaiserschnittentbindungen. Ebenso ist die Zahl der Kinder, die nach der Geburt in eine Intensivüberwachung verlegt werden müssen, erheblich gesteigert.
- Auch bei Neugeborenen, die sich mit dem Corona-Virus infizieren, scheinen schwere Verläufe sehr selten zu sein. Wie Kinder bis zum 10. Lebensjahr scheint ein natürlicher Schutzmechanismus diese insbesondere vor einem tödlichen Verlauf zu bewahren. Achtung: Eine Infektion ist aber möglich, wodurch die Kleinen zu Überträgern werden! Inwieweit ein dauerhaftes Überleben der Corona-Viren in einem Infizierten Neugeborenen zu Spätfolgen bei diesem führen kann, wie das bei anderen Virusinfektionen zu beobachten ist, ist noch nicht klar. Solche Symptome, die erst nach Jahren bemerkt werden, können, da das Corona-Virus auch das Gehirn befallen kann, neurologische Spätfolgen, wie Verhaltensauffälligkeiten oder kognitive Störungen sein. Sicher ausgeschlossen können diese zum heutigen Zeitpunkt nicht werden.
- Bezüglich des Stillens gibt es keine Hinweise, dass dieses bei Corona-Infektion durch diese zu einem Nachteil für Mutter oder Kind führt. Allerdings erkrankt die Mutter so, dass eine Therapie erforderlich ist, so bleibt zu prüfen, ob die Medikamente, die hierfür eingesetzt werden, mit dem Stillen vereinbar sind.
- Wurde eine Impfung während der Schwangerschaft zu Beginn der Pandemie ausgeschlossen, so wird eine solche von den wichtigsten Fachgesellschaften in Deutschland zum heutigen Stand ab der 20. Schwangerschaftswoche stark befürwortet. In den USA, Frankreich und anderen Ländern werden schwangere Frauen schon seit langem flächendeckend geimpft, ohne dass es zu bemerkenswerten Komplikationen kam. Vor dem Hintergrund der oben genannten mütterlichen und kindlichen Gefährdungen bei einer Infektion empfehle auch ich eindringlich eine Corona-Impfung der Mutter während der Schwangerschaft, zumal auch die schützenden Antikörper bei den Neugeborenen geimpfter Mütter nachweisbar waren!
- Eine aktuelle Infektion der Frau oder des Mannes zum Zeitpunkt der Befruchtung scheint nicht zu einer erhöhten Fehlgeburtenrate zu führen. Allerdings sind hier die Beobachtungszahlen noch sehr gering.
Leider hat uns der bisherige Pandemieverlauf gezeigt, dass eine Infektion mit dem Corona-Virus während der Schwangerschaft Mutter und Kind erheblich gefährdet. Leider verfügen wir noch nicht über eine wirklich heilende Therapie gegen das Virus, sodass wir dem Krankheitsgeschehen immer noch hinterherlaufen. Umso wichtiger ist es, die schweren Verläufe zu verhindern, was neben der Befolgung der allgemeinen Hygienerichtlinien (Hände waschen, Masken tragen, Abstand halten, Menschenansammlungen meiden …) vor allem durch die frühzeitige Impfung mit einem mRNA-Impfstoff ab der 20. SSW erreicht werden kann.
Die Krankheit ist die Gefahr, die Impfung der Schutz!!!
Wenn wir dies alles so beachten, werden wir in nicht mehr allzu langer Zeit die Pandemie hinter uns gelassen haben; schwanger oder nicht!